Zittersieg gegen Wattenscheid
SV Wattenscheid 3½-4½ SV Wiesbaden
1 Bartel,M ½ : ½ Khenkin,I
2 Bogner,S 0 : 1 Kurnosov,I
3 Rustemov,A ½ : ½ Palac,M
4 Appel,R ½ : ½ Tazbir,M
5 Handke,F 0 : 1 Bulski,K
6 Hirneise,T 1 : 0 Poetsch,H
7 Henrichs,T ½ : ½ Geske,J
8 Dinstuhl,V ½ : ½ Gottschalk,J
Im folgenden gibt Felix Kayser eine chronologische Berichterstattung der Ereignisse:
9:50 Alle sind wie erwartet rechtzeitig da zum Mannschaftsfoto.
Unser heute eingesetzter starker Amateur Jens überlegt und ist in der Zeit 15 Minuten hinten, vielleicht hat 4.Db3 ihn überrascht oder er spielt vorsichtig, um ein gutes Ergebnis zu holen. Samuel hat durch sein Remis gegen GM Naumann gestern die Meßlatte allerdings auch hoch aufgelegt.
Igor Khenkin spielt an 1 mit Läuferfianchetto gegen Holländisch. Jetzt knabbert er mit 12.b5 die schwarze Bauernstruktur am Damenflügel an, eventuell schon mit der Idee, mittels gf und e5 seinen Läufer zu reaktivieren. Den 14. Zug von Weiß erwartend, sprechen wir Chancen und Risiken von Txb7 durch. Ob das geht? Schwarz kann Ideen wie Sd4 oder erst Td8 oder Dc8 probieren.
Letzteres geschieht auch in der Partie.
Anderthalb Stunden sind gespielt. Einschätzung der Partien durch Bedenkzeitvergleich:
An den ersten 5 Brettern schlechtere Zeit. Brett 6 und 7 Zeitplus von 25-30 Minuten.
Brett 8 liegt zeitlich hinten. An der Stellung von Jens gefällt der Läufer auf b7 nicht,
vor allem als sich der auf f6 angegriffen Springer auf d5 abtauschen lässt.
11:50 Bei unserem Spitzenbrett geht die Post ab. Ein Quallenopfer auf g7 gefolgt von gf lässt uns fragend zurück, ob das für Weiß oder Schwarz günstig ist.
Blick auf den anderen Wettkampf: Unser Reisepartner würde es heute schwierig haben; Bundesligaurgestein Solingen tritt mit 7 Spielern über 2600 an und Großmeister Naumann an 8 hat mit 2535 nur 70 Punkte weniger.
Brett2: Spielt Igor Kurnosov nur noch auf zwei Ergebnisse? Der auf a3 stattgefundene Damentausch hat nach 14.b2xa3 irreparable Schwächen in der weißen Bauernstellung hinterlassen.
12:15 Mangels größerer Menge von Zuschauern gibt es noch keine Trauben vor den Wiesbadenern Brettern.
3 Stunden sind gespielt, als erst Brett6 im anderen Wettkampf und dann auch Brett3 bei uns Remis macht.
Kurze Zeit später muß Griesheims Brett 8 aufgeben-400 Punkte Unterschiede waren zuviel.
Zurück zu unserem Wettkampf. Gratulation an Jens, der um halbzwei seinem stärkeren Gegner ein Remis abtrotzt. Die vom Gegner herausgespielten Vorteile verflogen nach dem Damentausch.
Einschätzung des Wettkampfes zu der Zeit: Das an 2 entstandene Endspiel nach dem gerade geschehenen Lf4 unklar. Igor hat für die im 15.ten Zug geopferte Qualität immer noch zwei Bauern.
Diese sind aber schwach und drohen verlorenzugehen.
Somit muß er wohl ums Remis kämpfen.
Unser Brett 2 spielte gerade 37.Kf5 und steht wohl kurz vorm Sieg, was sich (paar Minuten vorgreifend) auch bewahrheitete.
Brett 4 hat Dame und Mehrbauern gegen 2 Türme; außerdem beiderseits eine Leichtfigur. Einschätzung unklar, wurde später Remis.
Brett5 sollte nur noch auf zwei Ergebnisse spielen.
Hagen steht schlecht. Die ihm fehlende Qualität kann er mittels 39.Kh7 zurückbekommen, muss aber dann ein Damenendspiel mit Minusbauern akzeptieren.
Das Bauernendspiel nach Generalabtausch sollte aufgrund Hagens schlechter Königs- und Bauernstellung leicht für den Gegner gewonnen sein.
Julian an Brett 7 hat einen Bauern gewonnen, die Verwertung macht aber Schwierigkeiten.
Insgesamte Einschätzung:Unsere momentane Führung ins Ziel zu bringen, könnte teilweise (4-4) oder ganz(Niederlage) scheitern.
Da mehr Zuschauer da sind, bildet sich eine Traube an Brett1 von uns und dem benachbarten Brett 1 des anderen Wettkampfes (Die Bretter sind in umgekehrter Hufeisenform angeordnet; in der Mitte vorne benachbart Brett1 anderer Wettkampf
und rechts daneben unser Brett1. Daran anschließend die anderen Bretter des jeweiligen Wettkampfes).
Traube verlagert sich dann aber zu Hagen und Julian.
14:50 Schwimmen uns die Felle davon? Wir liegen mit 3-2 in Führung nach
Remis bei Julian; Hagen steht aber auf Verlust. Ich hoffe, dass Igor und Bulski Remis machen(gerade Igor macht mir Sorgen) oder Bulski siegt, um ein 4-4 zu erreichen.
Igor hat inzwischen mit schwarzfeldrigem Läufer und Bauer f3 gegen Turm und Randbauern auf h7 eine Stellung erreicht, die schon in den Tablebases erfasst ist und für Igor verloren ist. Jedoch ist der Sieg in der praktischen Partie für Schwarz noch ein großes Stück Arbeit.
Aber Igor wirkt bei meinem prüfenden Blick von Absperrung aus sehr zuversichtlich, da die Stellung vor einigen Zügen für den Gegner sicher leichter gewonnen war.
Unser Reisepartner verliert schlußendlich mit 3,5-4,5.
Bulski gewinnt und Igor hält nach 136 Zügen Remis, wobei das im 55.ten Zug entstandene Endspiel laut Tablebase verloren war.Im Folgenden geschahen beiderseits etliche Fehler, so daß es mal remis und mal verloren war für Igor.
Brett 1: Igor Khenkin (Quelle: Hans D Post)
Somit konnten wir doch noch 2 Punkte aus dem Heimwochenende mitnehmen. Mit nun 6 Mannschaftspunkten haben wir uns für die kommenden Runden ein gutes Polster angelegt. Dieses kann und soll aber auch noch wachsen. Am besten direkt in der nächsten Runde Mitte Dezember; dann wieder in Griesheim, wo wir ja schon einmal 4 Punkte mitnehmen durften.
Tabelle:
1. OSG Baden Baden 4 8 25½
2. SG Solingen 4 8 21½
3. SC Eppingen 4 6 20½
4. SV Mülheim Nord 4 6 19½
5. SV Wattenscheid 4 6 19
6. SF Katernberg 4 6 18
7. SV Wiesbaden 4 6 17
8. SV Hockenheim 4 5 18
9. SG Trier 4 5 16
10. Werder Bremen 4 4 15
11. SK Turm Emsdette 4 2 15
12. Hamburger SK 4 2 13½
13. Schachfreunde Be 4 0 12
14. SV Griesheim 4 0 11
15. SK Norderstedt 4 0 9
16. SC Forchheim 4 0 5½
(Quelle: Ergebnisdienst des Deutschen Schachbunds)