Mit drei Ersatzspielern und gemischten Gefühlen ging es zum
Auswärtsspiel beim Tabellenführer Lindenholzhausen.
Einerseits wurde Lindenholzhausen vor der Saison nicht als besonders
stark eingeschätzt (sie wären letzte Saison fast abgestiegen und die
Mannschaft ist im wesentlichen unverändert), andererseits hatten sie bis
dahin nur gegen den Aufstiegsfavoriten aus Idstein ein Unentschieden
abgegeben.
Wir mussten praktisch - auf einem Abstiegsplatz stehend - punkten, um
noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu wahren.
Als Erstes war wie immer Frank Mayer - diesmal an Brett 3 - fertig. Im
Unterschied zu sonst holte er aber gegen einen der Lindenholzhausener
Nachwuchsspieler den vollen Punkt. Er kam zu Druck in der halboffenen
c-Linie, der Gegner stellte eine Figur ein: 1:0.
Und es ging weiter: An Brett 2 spielte Dr. Maxim Li gegen den Bruder von
Franks Gegner mit Schwarz Königsindisch. Im Mittelspiel öffnete er -
nach eigener Einschätzung nicht ohne Risiko - die Partie und bekam für
Bauernschwächen und Lücken in der Königsstellung seinerseits Angriff auf
den weißen König. Sein Gegner verlor erst Material und dann die Partie:
2:0. Zu diesem Zeitpunkt sah es -auch an den anderen Brettern - sehr gut
aus.
Leider ging es dann ganz schnell wieder in die andere Richtung.
An Brett 7 konnte zunächst noch Dieter Minor im Damenbauernspiel gegen
einen recht starken Gegner Remis mit Weiß halten: 2,5:0,5.
Dann erwischte es Gottfried Zwirner an Brett 6, der mit Schwarz
eigentlich eine ausgeglichene Stellung erreicht hatte.
Leider habe ich nicht mitbekommen, was dann passiert ist, aber es war
für uns nichts Gutes: 2,5:1,5.
An Brett 5 hatte Sebastian Schöber mit Weiß eine Qualität und einen
Bauern für einen vernichtend aussehenden Angriff geopfert.
Auch hier kam ein Damenbauernspiel aufs Brett, der Gegner nahm auf b2
mit der Dame einen Bauern, Sebastian legte die Qualität nach, dafür
konnte sein Gegner nicht mehr rochieren und ein Matt mitten auf dem
Brett lag in der Luft.
Leider konnte Sebastian den Angriff nicht erfolgreich abschließen: 2,5:2,5.
Immerhin konnte an Brett 8 Lutz Baumeister den vollen Punkt einfahren.
Er hatte mit Schwarz spielend seinem Gegner im Mittelspiel auf c3/c4
einen isolierten Doppelbauern verpasst und dafür sogar seinen auf g7
fianchettierten Läufer abgetauscht.
Anschließend war er darauf bedacht, das Endspiel zu erreichen, was ihm
auch gelang.
Allerdings war es ein Turmendspiel, die ja bekanntlich (fast) immer
Remis sind, und er brauchte noch ein wenig Schützenhilfe seines Gegners:
3,5:2,5.
An Brett 1 hatte Thomas Böhmer einen rabenschwarzen Tag und verlor die
Partie gleich "zweimal".
Mit Weiß im Damengambit konnte er zunächst das Läuferpaar erlangen, um
dann in besserer Stellung eine Figur für Qualität und Bauer einzustellen.
Immerhin gelang unter Preisgabe eines weiteren Bauern und allgemeinem
Abtausch der Übergang in ein remisträchtiges Endspiel.
Leider ließ er dort noch einen Bauern stehen, danach war die Partie
nicht mehr zu halten: 3,5:3,5.
Nun hing alles an Boris Bernstein an Brett 4.
Boris hatte sich mit Schwarz im Damengambit langsam aus einer gedrückten
Stellung herausgeabeitet und eine schöne Initiative entwickelt.
Seinen Turm hatte er stark auf der zweiten Reihe postiert mit Drohungen
gegen f2.
Allerdings schien kein einfacher Gewinnweg zu existieren.
Angesichts knapper Bedenkzeit gab Boris die Partie Remis: 4:4.
Vor dem Spiel wären wir mit dem Ergebnis sicher zufrieden gewesen.
Angesichts des Spielverlaufes wäre aber sogar ein Sieg möglich gewesen,
was unsere Aussichten im Abstigskampf noch einmal deutlich erhöht hätte.
So bleibt es spannend und wir müssen hoffen, dass zumindest Dotzheim die
Verbandsliga hält, weil sonst vier Mannschaften aus der Landesklasse
absteigen.