Sfr.Erbach 1 - Wiesbadener SV 1885 2 4,5:3,5
1. Elkmann, Janek - Serbu, Eli ½:½
2. Link, Michael - Traudes, Wolfgang ½:½
3. Marzahn, Heiko - Mayer, Frank 1:0
4. Jung, Gerhard - Kuhn, Andreas 1:0
5. Pauly, Markus - Doehring, Joachim 0:1
6. Friedel, Stefan - Böhmer, Thomas 0:1
7. Aßmann, Hendrik - Bernstein, Boris 1:0
8. Perll, Ulrich - Zwirner, Gottfried ½:½
Mannschaftführer Thomas Böhmer hat das Spielgeschehen im folgenden Bericht zusammengefasst.
Unser dritter Mannschaftskampf führte uns zum direkten
Abstiegskonkurrenten nach Erbach.
Im Vergleich zu den Auswärtsspielen letzte Saison in der Nordgruppe war
die Anreise nicht der Rede Wert.
Es war klar, dass es schwer werden würde, sowohl wir als auch die
Erbacher mussten unbedingt gewinnen.
Der Start verlief eher gemächlich. An Brett 8 spielte Gottfried Zwirner
gegen Ulrich Perll mit Schwarz Sizilianisch und nahm im Mittelspiel das
Remisangebot seines Gegners an, ohne das etwas nennenswertes passiert
wäre: 0,5-0,5.
Dann kam es erstmal ganz dick für uns.
An Brett 3 geriet Frank Mayer mit Weiss gegen seinen Gegner Heiko
Marzahn schnell unter Druck.
Frank hatte gegen seine Gewohnheit mit 1. d4 eröffnet, was ihm nicht gut
bekam.
Erst gab es einen unschönen isolierten Doppelbauern f2/f3, anschließend
verlor er die Dame gegen Turm und Läufer und dann auch bald die Partie:
0,5-1,5.
An Brett 4 spielte Andreas Kuhn gegen Gerhard Jung Zweispringerspiel im
Nachzug. Die Eröffnung schien einigermaßen ausgeglichen, im Mittelspiel
wurde sein König nach einem Springeropfer auf f7 zum Tanz gebeten. Es
entstand eine fast aus der Eröffnungtheorie bekannte Stellung (1. e4 e5
2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Sf6 4. Sg5 d5 5. d5: Sd5: 6. Sf7: Kf7: 7. Df3+ Ke6),
nur mit dem Unterschied, dass Anderas vorher schon rochiert hatte und
sich offenbar in Sicherheit wähnte. In der Mitte hatte der König dann
wenig Spass: 0,5:2,5.
In der Folge war uns Fortuna zum ersten Mal in dieser Saison wirklich hold.
An Brett 5 stellte Joachim Doehring nach einer unregelmäßigen Eröffnung
mit Weiss gegen seinen Gegner Markus Pauly einen Bauern ein.
Da sein Gegner nicht optimal weiterspielte, erhielt Joachim nach wenigen
Zügen unverhofft Königsangriff.
Einmal in Fahrt gekommen, konnte er die Partie noch schön drehen: 1,5-2,5.
An Brett 1 spielte Eli Serbu mit Weiss gegen Janek Elkmann eine seltene
Variante der spanischen Partie (3. ... f5).
Eli konnte einen Bauern gewinnen, doch Schwarz bekam starken Angriff,
verbrauchte aber fast die gesamte Bedenkzeit.
Als Schwarz nur kurz vor dem (in wenigen Sekunden nicht einfach zu
sehenden) Gewinn stand, bot Eli geschickterweise Remis an.
Schwarz hatte nur noch 50 Sekunden auf der Uhr, verlor noch einmal 20-30
Sekunden durch das unerwartete Angebot und so blieb nichts anderes als
die Annahme: 2-3.
An Brett 6 spielte ich mit Schwarz gegen Stefan Friedel Nimzowitsch mit
a3 und Lc3:.
Ich konnte schnell eine aussichtsreiche Position erreichen, die ich aber
ebenso schnell wieder verdarb.
Nachdem ich vollkommen den Faden verloren und auch noch den zweiten
Läufer für einen Springer gegeben hatte, konnte Weiss sein Bauernzentrum
bedrohlich in Bewegung setzen. Zum Glück für mich ging er dabei etwas zu
schnell vor und endete mit einem sicher blockierten Freibauern auf e6.
Ich konnte mich stabilisieren und am Königsflügel schönes Gegenspiel
erlangen.
In hochgradiger Zeitnot stellte mein Gegner dann im 40. Zug in bereits
schwieriger Stellung einen Turm ein: 3-3.
Unverhofft kommt oft, dachte ich nun, denn an beiden verbleibenden
Brettern hatten wir Materialvorteil.
An Brett 2 konnte Wolfgang Traudes mit Schwarz gegen Michael Link im
Mittelspiel einen Bauern gewinnen.
Es war eine englische Partie (c4/g3 gegen e5/f5) eröffnet worden.
Wolfgang konnte e5-e4 durchsetzen und Weiss in der Folge unter Druck setzen.
Allerdings schien es fraglich, ob der Bauerngewinn für den vollen Punkt
reicht.
Nachdem Wolfgang zunächst schöne Fortschritte erzielt hatte, kam er am
Ende doch nicht über ein Remis hinaus: 3,5-3,5.
An Brett 7 war damit mal wieder Boris Bernstein der letzte Spieler auf
Wiesbadener Seite.
In einem umkämpften Mittelspiel konnte er sich mit Weiss gegen Hendrik
Aßmann schließlich Materialvorteil sichern.
Angesichts der dynamischen Stellung, die sich nach dem ruhigen
Damengambit (mit b3/Lb2) ergab, war man zeitweise nicht sicher, ob er
jetzt einen, zwei oder drei Bauern mehr hatte. Am Ende der Verwicklungen
stand aber auch hier ein Endspiel, das wahrscheinlich Remis war.
Weissen Freibauern auf a5/b4 und e5 standen Schwarze Freibauern auf
h4/g4 gegenüber.
Dazu war der schwarze Springer gegen den weissen Läufer günstig postiert
und der schwarze König aktiver.
Als alle sich mit dem Remis abgefunden hatten, sah Boris noch etwas.
Leider eine Fata Morgana, die direkt in den Untergang führte: 3,5-4,5.
Nachdem wir zwischenzeitlich etwas Glück hatten, hat sich das am Ende
also doch mehr als ausgeglichen.
Verweise:
[1] http://schlosspark-open.de/?q=taxonomy_vtn/term/2