Wiesbadener SV 1885 2 - SC Ladja Roßdorf 1 2:6
1. Serbu, Eli - Kunin, Leonid ½:½
2. Traudes, Wolfgang - Tran, My Linh 1:0
3. Mayer, Frank - Schmalhorst, Sophia 0:1
4. Böhmer, Thomas - Held, Carsten 0:1
5. Bernstein, Boris - Spitzl, Philipp 0:1
6. Kolbe, Jana - Meyer, Christian 0:1
7. Zwirner, Gottfried - Spitzl, Vinzent -:+
8. Ivkin, Michael - Euler, Stephan ½:½
Von Thomas Boehmer:
Für den Mannschaftskampf gegen Ladja Rossdorf waren drei Stammspieler zu
ersetzen, was gegen einen (nominellen) Konkurrenten im Abstiegskampf
natürlich gar nicht schön ist.
Vor Spielbeginn wurde der Mannschaftsführer von Ladja Rossdorf zum
Schiedsrichter bestimmt.
Unser Brett 7 blieb leider leer.
Als sich abzeichnete, dass unser Spieler nicht erscheinen würde, erlaubte mir der gegnerische Mannschaftsführer, unseren Spieler kurz anzurufen.
Als unser Spieler den Spielsaal betrat, zeigte die Uhr im Spielsaal 15:01 an.
(genauer: 15:00:45), die von Herrn Zwirner 14:59 Uhr.
Andere Uhren waren nicht verfügbar, da die Handys alle aus waren.
Der Schiedsrichter erklärte die Uhr im Turniersaal für maßgeblich und
entschied, dass die Uhr im Spielssal massgebend sei, und die Partie nicht mehr angetreten werden dürfe: 0-1.
Diese Entscheidung sorgte für einigen Unmut bei den Wiesbadener Spielern.
Zum einen war die Feststellung der Uhrzeit mit einer Genauigkeit, die
für eine korrekte Entscheidung erforderlich war (es ging praktisch um
Sekunden), nicht wirklich möglich. Zum andern wurde sie als kleinlich
empfunden, selbst wenn sie möglicherweise tatsächlich korrekt war.
Der weitere Spielverlauf machte schnell klar, dass ein Debakel drohte.
Als erste musste an Brett 6 Jana Kolbe aufgeben. Sie hatte im Benoni
nach Art der Sämischvariante im Königsinder mit f3, g4 und h4-h5 am
Königsflügel angegriffen und dabei ihren König im Zentrum gelassen.
Schwarz war am Damenflügel schneller: 0-2.
An Brett 3 verlor Frank Mayer gegen seine junge Gegnerin eine Art
Damenbauernspiel. Er hatte nie wirklich Gegenspiel, geriet zunächst in
eine schlechtere Stellung und verlor schließlich Material: 0-3.
An Brett 2 besiegte Wolfgang Traudes eine weitere junge Dame der
Rossdorfer. Mit Weiss baute er sich ruhig und geduldig auf (ebenfalls
ein Damenbauernspiel), um dann im geeigneten Augenblick das Spiel zu
verschärfen und einen Bauern zu gewinnen.
Seine Gegnerin machte kurz darauf einen groben Fehler, stellte einen
Springer und damit die Partie ein: 1-3.
An Brett 4 unterlief mir im 11. Zug ein grober Fehler, der einen
isolierten Doppelbauern in der halboffenen c-Linie zur Folge hatte.
Durch Zugumstellung war so etwas wie die Maroczy-Variante im Sizilianer
entstanden (Bauern auf e4, c4 und nun leider auch auf c3).
Die Partie war strategisch verloren, die Bauern gingen nacheinander
flöten: 1-4.
An Brett 1 kämpfte Eli Serbu erfolgreich ums Unentschieden. Mal hatte er
einen Bauern weniger, mal nicht, aber in letzteren Fällen sah seine
Stellung meist verdächtig aus. Am Ende hatte er Läufer und Bauer gegen
Springer und zwei Bauern und selbst mir schien das Remis klar zu sein.
Sein Gegner versuchte es noch gefühlte dreißig Züge und wollte sogar die
dreimalige Stellungswiederholung am Anfang nicht glauben: 1,5-4,5.
An Brett 8 spielte Michael Ivkin gegen einen nominell deutlich stärkeren
Gegner.
In einer holländischen Partie konnte er jedoch stets das Gleichgewicht
wahren und am Ende ein verdientes Remis erreichen: 2-5.
An Brett 5 gab Boris Bernstein eine Kostprobe seiner gefürchteten Zähigkeit.
Auch hier war eine holländische Verteidigung auf dem Brett.
Leider verlor Boris im Mittelspiel einen Turm.
Jeder andere hätte wohl aufgegeben, aber Boris erreichte immerhin, dass
sein Gegner die Qualität zurückgab.
Danach brachte er seine Bauernmehrheit am Königsflügel in Bewegung und
es schien, als ob er seinen Gegner möglicherweise noch in Bedrängnis
bringen könnte.
Dessen Mehrläufer auf b2 nahm aufgrund eines Bauernpaares d4/d5 kaum am
Spiel teil.
Am Ende setzte dieser den Materialvorteil aber souverän um: 2-6.
Verweise:
[1] http://schlosspark-open.de/?q=taxonomy_vtn/term/2