Mit Sieg in die Winterpause: Nun schon 10 Mannschaftspunkte
Am heutigen Spieltag wechselten wir nochmals die Aufstellung. Für IM Julian Geske kam GM Evgeny Alekseev ins Team. Somit spielten wir mit der bestmöglichen Aufstellung: 1 bis 8. Daher kam der 6,5-1,5 Sieg heute nicht überraschend.
Schachfreunde Berlin 1½-6½ SV Wiesbaden
1 Kraemer,M 0 : 1 Alekseev,E
2 Antoniewski,R ½ : ½ Khenkin,I
3 Maksimenko,A 0 : 1 Kurnosov,I
4 Schneider,I 0 : 1 Palac,M
5 Polzin,R 0 : 1 Mista,A
6 Thiede,L 1 : 0 Tazbir,M
7 Agopov,M 0 : 1 Bulski,K
8 Strzemiecki,Z 0 : 1 Poetsch,H
IM Hagen Poetsch sorgte an Brett 8 mit den schwarzen Steinen für die frühe Führung. Nach einer etwas ungewöhnlichen Zugfolge in der Französischen Verteidigung konnte er im frühen Mittelspiel die Initiative ergreifen. Da der Gegner keinen vereinzelten Doppelbauern wollte, stellte er die Partie direkt ein. Schwarz konnte aus dem nichts einen schönen Mattangriff starten und letztendlich Matt setzen.
An Brett 2 glich Igor Khenkin mit Schwarz recht problemlos aus. Danach war auch nicht mehr viel los, sodass sich schnell auf remis geeinigt wurde.
Die Niederlage von IM Marcin Tazbir an Brett 6 zeichnete sich früh ab. In der Reti-Eröffnung übersah er als Schwarzer einen starken Konter des Gegners noch in der Eröffnungsphase. Danach hatte Weiß großen strukturellen Vorteil. Mit einem anschließenden Qualitätsopfer vergrößerten sich die positionellen Vorteile von Weiß. Schließlich konnte er in einem Angriff gegen den schwachen schwarzen König gewinnen.
Die restlichen 5 Partien wurden dann alle von unseren Spielern gewonnen.
Die Führung wurde von GM Aleksander Mista wieder hergestellt. Als Weißer wählte er Englisch, worauf bald eine Maroczy Stellung entstand. Als sein Bauer auf f6 auftauchte, stand der schwarze König schon halb auf matt. Dies konnte Weiß ausnutzen, indem ein wichtiger Bauer nicht mehr zu decken war. Die schwarze Dame musste zum einen d6 decken und zum anderen das Matt auf h6 verhindern. Danach war die Partie für Schwarz gelaufen.
Etwas glücklicher lief es für GM Mladen Palac an 6. Er hatte als Schwarzer mit der Trompowsky Variante zu kämpfen, in der sein Gegner Ilja Schneider sicher ein Experte ist. Daher war es auch nicht so verwunderlich, dass er viel Zeit verbrauchte und nach 20 Zügen eine schlechte Stellung hatte und nur von den 30 Sekunden pro Zug lebte. Einen direkten weißen Gewinn schien es nicht zu geben. Im 40. Zug stellte sein Gegner jedoch eine Figur ein. Danach war die Stellung immer noch nicht klar, da Weiß 2 Bauern aufweisen konnte. Dennoch konnte Schwarz die Mehrfigur gegen den starken Freibauern tauschen und mit zwei verbundenen Mehrbauern im Turmendspiel gewinnen.
An Brett 7 hätte die Partie schon im 12. Zug entschieden sein können. GM Krzysztof Bulski hätte mit Weiß direkt eine ganze Figur gewinnen können. Anstatt dessen nahm er lieber die Qualität. Die Stellung entwickelte sich in der Folge immer mehr zu Gunsten von Schwarz. Im Endspiel gab Weiß die Qualität sogar wieder ab, nur um mit einem Mehrbauern bei reduziertem Material und ungleichfarbigen Läufern zu landen. Irgendwie konnte er seinen Gegner noch überspielen und sicherte sich so den schon sicher geglaubten Punkt.
GM Igor Kurnosov kam mit Weiß an Brett 3 gegen die Philidor Verteidigung zu Raumvorteil. Nach einer kleinen Kombination erhielt er im Endspiel einen Mehrbauern. Diesen verwertete er souverän: Erst konnte sein Freibauer durchlaufen, sodass er Dame gegen Turm und Läufer besaß. Nachdem auch der zweite Bauer die Reise zur 8. Reihe antrat und dieser nur unter Figurenopfer zu stoppen war, stand sein Sieg außer Frage.
Die letzten 5 Partien konnte er allesamt gewinnen. Mit einer Performance von nun 2962 ist er der erfolgreichste Spieler der gesamten Liga. Glückwunsch nochmals an dieser Stelle!
Den Schlusspunkt setze an Brett 1 GM Evgeny Alekseev. Er konnte mit Weiß in einer strategisch angelegten Partie seinen Gegner überspielen. Als Eröffnung hierfür wählte er den 5.d3 Spanier. Im Mittelspiel hatte der Schwarze große Probleme und musste einen Bauern geben. An der einen oder anderen Stelle hätte Weiß sicher schneller gewinnen können. Alekseev entschied sich aber für den positionellen Weg und verwertete gekonnt seinen Mehrbauern im Endspiel.
Nach nun 6 Spielen stehen wir mit 5 Siegen ganz weit vorne in der Tabelle. Hinter Baden-Baden mit 12 Punkten und Solingen mit 11 Punkten überwintern wir auf Platz 3 als einziges Team mit 10 Punkten. Dahinter kommen dann 3 Teams mit jeweils 8 Punkten.
Mit der ersten Hälfte der Saison können wir überaus zufrieden sein. Unser Minimalziel - der Klassenerhalt - sollte jetzt schon gesichert sein. In den nächsten Runden können wir also befreit auf spielen und den Blick nach vorne wenden. Obwohl dort ja nicht so viel zu sehen ist.
Tabelle:
1. OSG Baden Baden 6 12 35½
2. SG Solingen 6 11 30
3. SV Wiesbaden 6 10 30
4. SC Eppingen 6 8 29½
5. SV Mülheim Nord 6 8 29
6. SV Wattenscheid 6 8 27½
7. SG Trier 6 7 22½
8. SK Turm Emsdette 6 6 27½
9. Werder Bremen 6 6 24½
10. SF Katernberg 6 6 24
11. SV Hockenheim 6 6 24
12. Hamburger SK 6 4 22
13. Schachfreunde Be 6 2 20
14. SC Forchheim 6 2 12½
15. SV Griesheim 6 0 15
16. SK Norderstedt 6 0 10½
Quelle: Bundesliga Ergebnisdienst